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Flatzer Wand

Am 17. Mai fand unsere geplante Wanderung auf die Flatzer Wand statt. Mit 8 Personen waren wir nur eine kleine Gruppe. Die derzeit instabile Wetterlage ist auch nicht sehr einladend für eine lange und auch anspruchsvolle Tour. Wir hatten Glück, der einzige Regenguss dieses Tages kam, als wir gerade in der Hütte waren. Die Flatzer Wand ist ein Felsabbruch im Naturpark Sierningtal in den Gutensteiner Alpen. Besonders interessant sind die zahlreichen Höhlen und Felsnischen in der Wand. Die Region liegt etwas abseits der bekannten und viel frequentierten Wandergebiete. Vom Talort Flatz führen einige Klettersteige und Wanderwege auf die Wand hinauf. Leider ist der kleine Ort mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer erreichbar, daher war Start und Ziel unserer fast 18 km langen Wanderung bereits am Bahnhof in Neunkirchen. Der Weg bis Flatz ist ohne Wegweiser und nur sehr schlecht markiert, daher empfiehlt es sich das GPS zu verwenden. Vom Bahnhof gingen wir zum westlichen Stadtrand und dann weiter Richtung Nordwesten. Gleich am Anfang kreuzten wir die Trasse der 2. Wiener Hochquellwasserleitung, die hier unterirdisch verläuft. Dann wanderten wir längere Zeit durch den schönen Spiegelwald bis zum kleinen Weiler Reith. Am Weg liegt eine Cholerakapelle, die Stelle ist ein guter Platz zum rasten und das haben wir auch getan, den der größte Teil der 480 Höhenmeter lag noch vor uns. Über eine Fahrstraße erreichten wir dann gleich Flatz und bogen am Ortsrand in einen Wanderweg ein. Ab hier ist alles gut beschildert und markiert. Ein Naturlehrpfad geht steil hinauf zu den Höhlen. Die ersten sind das Karlsloch und die Neue Höhle, sie sind beide nicht zugänglich. Für Besucher erschlossen ist nur das Lange Loch, eine kleinere Tropfsteinhöhle. Wenn sie geöffnet ist, kann sie selbständig und auf eigene Gefahr unschwer betreten werden. Einige von uns entschieden sich das kleine Abenteuer zu wagen. Es hat sich gelohnt. Auf dem kurzen Rundgang sind mehrere Tropfsteine und schön glänzende Sinterbildung zu sehen. Der Weg geht dann weiter zur Marienhöhle, das ist eine Felsnische, die bis vor nicht allzu langer Zeit für rituelle Zwecke genutzt wurde und mit Heiligenbildern ausgestattet ist. In ihrer unmittelbaren Nähe ist eine russische Zielscheibe montiert, die an die schweren Kämpfe der letzten Kriegstage 1945 in dieser Region erinnert. Nach einem weiteren kurzen und steilen Anstieg erreichten wir den Grat der die Felswand entlang führt. Schilder bezeichnen immer wieder die Ausstiegsstellen der zahlreichen Klettersteige. Einige wenige Passagen sind ausgesetzt, sonst geht es mit schöner Aussicht auf das Rosaliengebirge, den Wechsel und die bucklige Welt gemütlich dahin. Knapp eine Stunde später erreichten wir die Neunkirchner Naturfreundehütte. Sie war unerwarteter Weise sehr gut besucht, trotzdem wurden wir freundlich bedient. Bei einem guten Essen erholten wir uns ein wenig von den Strapazen, dann machten wir uns auf den Rückweg. Mäßig steil bergab durch den Wald ging es erst einmal zurück nach Flatz. Nur wenige blaue Markierungen bezeichnen dann den weiteren Weg bis St. Lorenzen. Er ist nicht leicht zu finden, zeitweise ist es nur ein gemähter Streifen Wiese einen Bach entlang. St. Lorenzen ist ein idyllischer kleiner Ort mit einer großen alten Wehrkirche, in dem die Zeit vor Jahrzehnten stehen geblieben zu sein scheint. Die Kirche ist von weitem zu sehen und hilft bei der Orientierung. Hier tauchten dann auch gut sichtbare Wegweiser und Markierungen wieder auf. Die restlichen 4 km bis Neunkirchen wanderten wir praktisch nur geradeaus auf einer Forststraße, die zuerst den anderen Rand des Spiegelwaldes entlang führt und dann wieder die Trasse der Hochquellwasserleitung quert. Dieses Stück ist nicht mehr besonders abwechslungsreich und wir waren auch schon recht müde. Ein Taxibus ab St. Lorenzen wäre auch eine gute Möglichkeit gewesen. Die Wanderung war wirklich sehr schön, spannend und interessant, wegen der Länge, der Steilstücke und den ausgesetzten Passagen aber auch durchaus herausfordernd.

SK

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